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Redebeitrag TOP - „Zentrum“ - Rat vom 13.07.2011

Wolfgang E. Züll / Stefanie Jung

Es gilt das gesprochene Wort!
 
Mit den heutigen Beschlüssen zu unserem Zentrum treten wir in eine neue Epoche unserer Stadtentwicklungsplanung ein.

Waren die Beschlüsse zum Stadtentwicklungskonzept 2025 und zum Flächennutzungsplan noch eher theoretische Planungen, so liegt dem Bebauungsplanentwurf 107 eine ausgereifte Planung vor, die schon durch das gebaute Modell, die Grundrisse und Perspektiven mehr als erahnen lässt, wie die Mitte unserer Stadt in wenigen Jahren aussehen wird. Ja, ich sage wird und nicht soll, denn ich bin der festen Überzeugung, dass der Rat unserer Stadt heute einvernehmlich die Bauleitplanung und den Masterplan „Urbane Mitte“ auf die Zielgerade führen wird.
 
Dass wir in Deutschland Planungen nicht einfach nur durchwinken, wissen wir nicht erst seit Stuttgart21 – wir wissen es spätestens seit der frühzeitigen Beteilung unserer Mitbürger beim Stadtentwicklungskonzept. Richtigerweise haben Verwaltung und Rat auch bei der Umgestaltung unseres Zentrums die Menschen, die in dieser Stadt leben und wirken frühzeitig um ihre Meinung gebeten, und der Investor hat verstanden, was die Menschen in Sankt Augustin bewegt – nahezu jedes Detail, ob Abfolge der Baukörper, Fassaden oder Spindel, Anzahl von Besuchertoiletten oder Überdachungen, Tieflage von Stadtbahn oder Ost – Westspange – alles konnte hinterfragt werden und wurde ob etwaiger Alternativen hinterfragt.
 
Eine Umgestaltung dieses Zentrums kann nur im großen Konsens aller Beteiligten erfolgen – und der Konsens ist groß. Dafür gebührt allen Beteiligten Dank! Bei einer Planung mit diesen Ausmaßen und Auswirkungen wird niemand erwarten können oder gar verlangen, dass eine 100prozentige Zustimmung erreichbar ist – die eine oder andere Maßnahme wird nicht ungeteilte Freude finden - und sei es nur, dass künftig Trödelmarkt unter freiem Himmel oder Tankstelle ersatzlos entfallen werden.
 
Natürlich haben auch wir in der Fraktion das eine oder andere kritisch gesehen: sei es die neue Verkehrsanbindung, die Architektur der Spindel, die Einbeziehung des Tacke – Geländes. Lassen sich Verkehrsprognosen wirklich 1:1 umsetzen? Hier agieren Menschen und keine Computer. Aber wir haben uns auch überzeugen lassen und geben auch ehrlich zu:
 
Eine Stadt mit knapp 60.000 hoch mobilen Menschen erzeugt Verkehre, die nicht immer im Höchsttempo fließen können. Ein städtisches Zentrum, das belebter sein soll als das heutige, kann nicht nur autogerecht sein. Hier muss man Kompromisse eingehen.
Der Dank der FDP – Fraktion gilt dem Investor und den von ihm beauftragten Planern, besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle Herrn Lars Johannsen, der unermüdlich neue Überlegungen und Wünsche aus Bürgerschaft, Rat und Verwaltung in das Gesamtkonzept einbauen ließ.
 
Der Dank geht an die Menschen in dieser Stadt, die sich in den Bürgerforen einbrachten;
an die nimmer müde Verwaltung, die in mehr als 25 Sitzungen, an denen allein die Ratsvertreter teilnahmen als gute Übersetzer von Planungsideen und Planungsinhalten fungierten.
 
Unser Dank geht aber auch an die mitstreitenden Fraktionen hier im Rat – auch in schwierigen Situationen wurde der Konsens gesucht, mediale Profilierungen standen bei allen im Hintergrund zugunsten einer Idee: ein Zentrum umzubauen, zum Wohle unserer Stadt.
 
Und an dieser Stelle richte ich mich an die Nachbarstädte: diese Planung stellt nicht darauf ab, Kaufkraft aus Siegburg, Troisdorf oder Hennef abzuziehen – nein, wir wollen unsere Kaufkraft stärker hier bei uns in unserem Zentrum binden, wir wollen den Menschen, die hier leben und arbeiten eine zeitgemäße neue Mitte bieten.
 
Diese neue Mitte gilt es, insbesondere in den vier Lupenräumen, in den nächsten Jahren zu definieren und regelmäßig den Bedürfnissen in unserer Stadt anzupassen: dies wird eine wichtige Aufgabe von Rat und Verwaltung der Zukunft sein.
 
Wenn wir gleich das Stadtentwicklungskonzept beschließen, wissen wir alle, dass im Jahre 2025 einiges anders aussehen wird, als es heute in dem Werk formuliert ist: weil wir die Freiräume entsprechend den künftigen Interessen unserer Stadt anpassen werden: ich denke beispielsweise an die engere Anbindung der Hochschule, an die Marktplatte oder die Nutzung der Fläche „Klosterhöfe“ – Aufgaben, die vor uns stehen.

FDP Sankt Augustin News vom 14.07.2011